„Nichts als Staub“ heißt es ab 1. März im Wasserschloß Klaffenbach
Neue Schau gewährt Einblick in das Lebenswerk von Barbara Kahlen – Wolf Kahlen mit Altölzeichnungen aus dem Zyklus NAGA vertreten
Im Wasserschloß Klaffenbach wird am 1. März 2025 die Ausstellung „Nichts als Staub – Barbara Kahlen 108 Teeschalen I Wolf Kahlen Altölzeichnungen aus dem Zyklus NAGA" eröffnet. Die Schau ist bis zum 22. Juni zu sehen und in ihrer Bedeutung von nationaler und internationaler Reichweite.
Die 108 Teeschalen der gebürtigen Zwickauerin Barbara Kahlen sind erst das zweite Mal für die Öffentlichkeit zu sehen. Die Künstlerin hat sich ein Leben lang gegen eine öffentliche Präsentation ausgesprochen. „Sie war ein Mensch mit außergewöhnlich hohem Anspruch, der sich immer wieder zurückgezogen hat und sagte: ,Die Kunst ist nicht für jeden da‘“, erklärt Wolf Kahlen, der Ehemann von Barbara Kahlen. „Barbara – ich spreche bewusst in der Vergangenheitsform, da sie heute in einem Pflegeheim lebt und nicht mehr aktiv sein kann – war eine hervorragende, intelligente Persönlichkeit, die viele Jahre an der John F. Kennedy-Schule in Berlin unterrichtet hat.“ Der Professor und Künstler hat die Schau im Wasserschloß Klaffenbach gemeinsam mit der Keramikerin Annekatrin Räthe-Schönert kuratiert.
Barbara Kahlen entzog ihre Arbeiten bewusst dem freien Kunstmarkt. Erst in der Spätphase ihres Lebens konnte sie dazu bewogen werden, ihre Arbeiten öffentlich auszustellen – sehr zur Freude der Keramikerin Annekatrin Räthe-Schönert: „Als Keramikerin und gemeinsam mit Prof. Wolf Kahlen als Kuratorin der Schau ist es mir eine besondere Freude, mit dieser Ausstellung auch zur Ehrung des Lebenswerkes von Barbara Kahlen beitragen zu können."
Tradition neu interpretiert
Es sei Barbara Kahlen ein besonderes Anliegen gewesen, jahrtausendealte Teeschalen asiatischer Meister aus dem Vergessen der Kunstgewerbemuseen hervorzuholen. Sie erforschte ihre Formen und Glasuren, um dieses Wissen in eigenen Arbeiten neu zu interpretieren. „Meine Frau hat die alten Glasuren der asiatischen Völker nicht einfach kopiert“, betont Wolf Kahlen. „Sie hat sie erforscht, verstanden und auf ihre eigene Weise neu interpretiert. Es ist eine Hommage an die Handwerkskunst und das Wissen vergangener Generationen, aber auch ein Ausdruck ihrer eigenen Kreativität und ihres einzigartigen Blicks auf die Welt.“
Von Altöl zu Kunstwerken
Die thematische Verbindung zum Staub, einem elementaren Bestandteil keramischer Arbeiten, führte zur Doppelausstellung von Barbara und Wolf Kahlen. „In den 1970er Jahren begann ich, mit Altöl zu arbeiten. Ich entdeckte, dass dieses schmutzige, dickflüssige, giftige, umweltschädliche Material, wenn man es auf saugende Papiere streicht, in das Papier eindringt“, erläutert Wolf Kahlen seinen künstlerischen Ansatz. Er fügt hinzu: „Das Öl schiebt den Schmutz, den Unrat, die Chemikalien langsam vor sich hin. Wenn das Öl nicht mehr die Kraft hat, diesen Staub, diese Mineralien mit sich zu tragen, setzen sie sich ab und beginnen auszukristallisieren. Es ist ein wunderschöner, natürlicher Prozess, mit dem es gelingt, aus etwas Giftigem große Schönheit herzustellen.“
„Ich finde es bewundernswert, dass wir hier bei uns im Wasserschloß eine Künstlerin aus der Region zeigen, die Keramik auf Weltniveau geschaffen hat. Barbara Kahlen hat Techniken erforscht und damit erhalten, die in den Entstehungsländern schon als verloren galten. Wir gehen davon aus, dass diese Schau aufgrund des Renommees von Barbara und Wolf Kahlen ein Anziehungspunkt nicht nur für Gäste aus Deutschland werden wird“, sagt Annekathrin Haufe, Projektleiterin Ausstellungen im Wasserschloß Klaffenbach. Die Ausstellung im Wasserschloß Klaffenbach ist vom 1. März bis zum 22. Juni 2025 zu sehen.