Bekanntes Meißner Künstlerpaar im Wasserschloß Klaffenbach
Das Wasserschloß Klaffenbach zeigt ab dem 16. November 2022 Porzellan- und Keramikarbeiten, Holzskulpturen und Illustrationen von Hildegund und Lothar Sell.
Das Meißner Künstlerpaar Hildegund Sell (1933-2022) und Lothar Sell (1939–2009) schuf sehr unterschiedliche Arbeiten und fand zugleich immer wieder Inspiration im kreativen Schaffen des jeweils anderen.
Lothar Sell hat den größten Teil seines Lebens in Meißen gelebt und gearbeitet. Er war zunächst als Grafiker und Buchillustrator tätig. Seine Holzschnitte zu den Werken von Erwin Strittmatter sind davon wohl die bekanntesten. Auch freie Grafik und Malerei gehörten zu seinen Arbeitsbereichen. Daher rühren beispielsweise die für ihn typischen Wassertropfen aus Holz. Diese entstanden in den Geschichten für seine Tochter. „Ich war als Kind ganz begeistert, vom Kreislauf des Wassers zu hören“, erklärt Gundula Sell. „Die Wassertröpfchen habe ich mir als kleine Männer und Frauen vorgestellt.“ Später erarbeitete Sell sich die Technik der figürlichen Keramik. So entstanden nicht nur Kleinplastiken aus Porzellan, sondern auch seine sinnesfreudigen Terrakotta-Figuren, die auch heute noch im öffentlichen Raum zu sehen sind.
Hildegund Sells Arbeiten haben viele schon in den Händen gehalten, ohne es zu wissen: In den 1960er und 1970er Jahren entwarf sie moderne Porzellanservices für mehrere Betriebe in Sachsen und Thüringen und versah diese mit fantasievollen Dekoren. Das Mokka-Porzellanservice „Fatima“ und das Kaffee-Service „Vesta“ gehören dabei wohl zu ihren bekanntesten Arbeiten.
Als freischaffende Künstlerin schuf sie zwischen 1979 bis Ende der 90er Jahre zudem keramische Einzelstücke: Gefäße mit klaren Formen und Flächen wie auch plastische Objekte und kleine Gegenstände, die man nur zu gern anfassen möchte.
Die Ausstellung, kuratiert von Else Gold, gibt vielfältige Einblicke in das künstlerische Vermächtnis der beiden, das mit seiner Hinwendung zu den Menschen noch immer zeitgemäß ist. Es ist die größte gemeinsame Ausstellung, die das Lebenswerk der beiden in Auszügen zeigt.
Hildegund und Lothar Sell waren nicht nur als bildende und angewandte Kunstschaffende tätig. Sie haben auch literarische Texte geschrieben. Hildegund Sell verfasste Gedichte in verschiedenen Formen und widmete sich in ihren letzten Lebensjahrzehnten intensiv dem Haiku (Kurzgedicht im japanischen Stil, das mit 17 Silben auf drei Zeilen die ganze Welt in einem winzigen Ausschnitt erfasst). Ihre Haiku wurden regelmäßig von der Deutschen Haiku-Gesellschaft veröffentlicht.
Lothar Sell ist schon in seinen Bildern und Figuren ein Erzähler, da verwundert es nicht, dass er auch mit Worten zu erzählen begann: z. B. davon, welche ungeahnten Abenteuer die Wassertröpfchen erleben, wenn sie aus der Wolke fallen – Geschichten, die er sich zuerst für seine Tochter ausgedacht hatte.
Die Haikus von Hildegund Sell und die Geschichten von Lothar Sell werden begleitend zur Ausstellung am 26. November in der Lesung „Kleine Brennnesseln“ vorgetragen und von Angelika Heyder-Tippelt (Flöte) begleitet.
„Der Titel der Ausstellung „… doch irgendwas leuchtet noch“ sind Zeilen aus einem Haiku von Hildegund Sell. Dieser Lichtschein ist noch immer in den Arbeiten da, die Figuren erzählen etwas und der Zauber wohnt in allem inne.“ erklärt Kuratorin Else Gold
… doch irgendwas leuchtet noch | 16.11.2022 bis 29.01.2023 | Ausstellungsräume
Vernissage zur Ausstellung | 16.11.2021 | 16 Uhr | Ausstellungsräume
Kleine Brennnesseln: Lesung | 26.11.2022 | 19 Uhr | Bürgersaal
Tickets zu 20,50 € erhalten Sie im Wasserschloß Klaffenbach und unter 0371 26635-0, unter www.c3-chemnitz.de. sowie unter Tel. 0371 4508-722.
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag, Feiertage: 11.00 - 17.00 Uhr
24.12.2022 geschlossen
Eintrittspreise
Erwachsene: 7,00 € | ermäßigt: 5,00 €
Gruppen ab 9 Personen: je 6,00 €
Eintritt kann bei besonderen Aktionen oder Themenmärkten abweichenInfos und Tickets unter: https://www.c3-chemnitz.de/Wasserschloss-Klaffenbach/Ausstellungen